AD(H)S
"Ich kriege keinen klaren Gedanken zustande", "ich habe das Gefühl in meinem Kopf sind hunderte Tabs/ Schubladen gleichzeitig geöffnet", "ich fühle mich wie gelähmt und komme nicht in die Gänge", "ich komme nicht zur Ruhe", "meine Impulsivität bringt mich immer wieder in Schwierigkeiten", "Ich habe Probleme, meine Emotionen zu regulieren und Stabilität hinein zu bringen" und so weiter....
Was ist denn überhaupt AD(H)S?
AD(H)S ist eine neurobiologische "Entwicklungsstörung", die sich vor allem durch Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität (innerlich und/oder äußerlich) und Impulsivität äußert.
Offiziell ist AD(H)S als Erkrankung eingestuft und als Störung. Ob man das so sehen mag, liegt bei jedem selbst.
Bei vielen ist der Leidensdruck allerdings hoch, und das Gefühl von Unzulänglichkeit hat meist tiefe Wurzeln entwickelt, sodass Scham und ein vermindertes Selbstwertgefühl die Folgen sein können.
Es ist so belastend, andere Menschen über die Jahre zu beobachten, die irgendwie alles immer schaffen und hinbekommen, und man selber schafft es nicht, die einfachsten Dinge zu erledigen: sei es ein normaler Einkauf oder die Wohnung sauber zu halten oder Rechnungen zu bezahlen oder stabile Beziehungen zu führen oder oder oder ...
Was ist nun aber die Lösung? Medikamente, Verhaltenstherapie, Neurofeedback, Auswandern auf eine einsame Insel ...?! Nun, auch das muss sehr individuell betrachtet werden, denn jeder hat andere Herausforderungen und leidet mehr oder weniger unter den Auswirkungen des AD(H)S.
Medikamente können eine gute Lösung sein und uns helfen, eine gewisse Stabilität in unseren Alltag zu bringen. Aber auch hier gibt es Unterschiede, und die Entwicklung auf diesem Gebiet ist (zum Glück) in den letzten Jahren enorm vorangegangen, wofür wir dankbar sein können.
Und dennoch ist das nicht die Lösung für alles. Wir dürfen lernen, mit dem AD(H)S zu leben und Strategien zu entwickeln. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es ein wirklich schönes Gefühl ist, im Rückblick zu merken, dass man in gewissen Bereichen besser klar kommt.
Ein großer Struggle besteht aber immer wieder in dem Gefühl "nicht richtig zu sein". "Falsch zu sein". An dieser Stelle möchte ich dir sagen: Ich kenne das Gefühl gut. Ja, da funktioniert etwas anders in deinem und meinem Gehirn. Aber das ist nicht alles, was dich ausmacht, und wenn wir lernen uns selber mehr zuzutrauen, uns mehr Raum geben für unsere Persönlichkeit, für das Besondere in uns, uns erlauben mit dem, wer wir sind offen umzugehen (soweit es möglich ist), dann ist das ein Befreiungsschlag und dann kann Großartiges wachsen.
Ich helfe dir gerne auf diesem Weg. Wenn du möchtest, vereinbare gerne ein kostenloses Erstgespräch hier.
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Was ist denn nun anders im Gehirn?
Im Gehirn gibt es bestimmte Botenstoffe, die Informationen transportieren von einem Nervenende zu einem anderen (synaptischer Spalt). Bei Menschen mit AD(H)S sind allerdings die Botschafter, sagen wir, etwas träge, nicht genug ... Diese sind in unserem Fall vor allem: Dopamin, Serotonin und Noradrenalin. Alles übrigens Hormone. Wofür sind die zuständig?
Dopamin: steigert Motivation, Vorfreude und fördert Antrieb ("Glückshormon")
Serotonin: verantwortlich für Impulskontrolle
Noradrenalin: Aufmerksamkeit und Aktivität
Ist es wichtig eine Diagnose zu haben?
Das kann man pauschal nicht beantworten. Vielen hilft es, die Diagnose von einem Arzt "schwarz auf weiß" zu haben. Mir selber hat es sehr geholfen damals. Ich kenne aber auch einige Menschen mit AD(H)S, die selbst ziemlich sicher wissen, dass diese Besonderheit auf sie zutrifft, aber sie kommen klar und haben sich ihr Leben so zurechtgelegt, dass es passt. Eine große Hilfe sind zum Beispiel Bezugspersonen, die dich in deiner Besonderheit annehmen, und einerseits Verständnis aufbringen und andererseits sehr stabil sind und diese Stabilität und Struktur auch ins Leben des AD(H)Slers bringen.
Das Problem derzeit ist auch, dass es leider sehr wenige Fachärzte für diesen Bereich gibt. Diese haben kaum freie Kapazitäten, sodass die Wartezeiten für eine Diagnostik meist mehrere Monate beträgt.
Was kann man tun? Zum Beispiel mit Hilfe eines Coachings schon mal schauen, wo liegen denn die Probleme überhaupt, was ist mein Ziel, wo möchte ich hin und wie können wir da hin kommen. Nebenbei kann man immer noch auf einer Warteliste einer Praxis stehen, aber Schritte kannst du schon gehen in ein geregelteres Leben. Und natürlich gibt es auch (inoffizielle, aber sehr aufschlussreiche) Tests, die bereits eine Richtung aufzeigen können.
P.S.: Selbstverständlich wäre an dieser Stelle noch sehr viel mehr zu sagen, aber das würde den Rahmen hier sprengen ;)